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Irland, Meeresangeln von Boot & Ufer - unsere große Reise an die irische Küste, Thunfisch, Conger & Me(e)hr
Es ist doch erstaunlich, wie viele Impressionen unserer 2-wöchigen Reise ins bezaubernde Irland erst einmal verarbeitet werden müssen. Dazu zählen nicht nur die Fischfänge sondern ebenso die Eindrücke von Natur, Landschaft, Menschen, Kultur. Das es am Ende noch mit dem Blauflossenthunfisch geklappt hat, unglaublich...
Doch fangen wir kurz von vorne an.
Unsere 5-köpfige Reisegruppe startete teils mit mir im Auto Richtung Frankreich/Normandie, um von Cherbourg aus mit der Stena Line Fähre direkt nach Irland überzusetzen. Für die Hafenstadt ließen wir uns in der Planung bereits viel Zeit, genossen Café au Lait und Pain au Chocolat.
Zwei unserer Mitstreiter wählten den Flieger ab Berlin (Air Lingus nach Dublin) bzw. Köln/Bonn (Ryanair nach Knock, ganz in der Nähe) für den Hinweg, auch eine gute Option um erstaunlich schnell & günstig auf die Insel zu kommen.
Unser Ferienhaus "Island Winds" in Killala überraschte mit seiner Großzügigkeit (z.B. 5 Badezimmer!) und am ersten Tag vor Ort besuchte uns Markus Müller (Angling Advisor der Irischen Fischereibehörde / Fishing in Ireland) und auch der Skipper unserer ersten Bootstouren, Donal von der MV Leah.
So konnten wir erstmal einen detaillierten Plan schmieden, wo wir auf was vom Ufer angeln können, an welchen Plätzen, zu welchen Zeiten. Darüber hinaus viele wertvolle Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Orten, die man aufgrund Ihrer eindrucksvollen Natur einfach besuchen muss. An dieser Stelle noch mal ganz vielen Dank an die tolle Unterstützung!
Leider wurde uns auch die Botschaft überbracht, dass ungewöhnlich viel Wind unsere geplanten Bootstouren durcheinanderbringen würde...
Skipper Donal brachte uns aber sogar Köder für das Uferangeln vorbei, das ist mal sehr sehr nett.
Mit einem richtig guten Plan in der Tasche, der Aussicht auf ein spannendes Bootsangeln in den kommenden Tagen, unseren eigenen Tourideen & Wünschen ging dann die Reise wirklich los.
Wir kombinierten an vielen Tagen lange Auto-Sightseeing-Touren (vornehmlich entlang des Wild Atlanic Way) mit Angelversuchen an verschiedenen Plätzen, Spaziergängen und kleinen Wanderungen.
Das anglerische vom Ufer hatte besonders gut Frank raus, der gleich mehrere fette Conger und sogar zwei Katzenhaie fangen konnte.Minipollacks und Seelachse beim Versuch, eine der zahlreichen Meeräschen zu überlisten, gehörten häufiger dazu. Meist angelten wir von einem der vielen "Piers" aber auch mal von Felsen und Strand.
Die Uferangelmöglichkeiten an der irischen Küste sind unbegrenzt und überall ist man als Angler willkommen. Hinweisschilder für gute Angelplätze an den Straßen und Weggabelungen gehörten genauso dazu wie interaktive Karten und viele Broschüren, die uns das Angeln dort leichter machen. Lediglich für das Angeln auf Meerforellen benötigt man eine Lizenz, ansonsten ist das Angeln im Meer frei, auch der Deutsche Angelschein wird nicht benötigt. Fischarten sind gleich zwei Dutzend zufangen!
Unsere Ausflüge entlang der Küste Irlands sorgten immer wieder für freudiges Staunen. Klippen, peitschender Wind, malerische Sandbuchten, urige Häfen. Die Fahrt über die schmalen irischen Straßen, eingesäumt von Fuchsien- & Rhododendronhecken und endlosen Steinwällen war spannend und interessant zugleich. Oft ließen wir uns förmlich treiben, hielten an für einen Spaziergang entlang des Wassers oder auf der Steilküste hoch über dem Meer. Wir staunten über die Kraft der Wellen, raubende Basstölpel, wagemutige Schafe.
Irgendwann klappte es dann auch endlich mit der ersten Bootstour. Skipper Donal Kennedy ist ein Urgestein der irischen Charterboot-Szene und ein echter Entertainer. Sein Boot war exklusiv für uns perfekt vorbereitet. Saubere Handtücher an die Reling gebunden (für jeden Angler), Eimer mit frischem Wasser, Vorfächer geknüpft, Ruten zum Makrelenangeln bereitgestellt, Naturköder bereits perfekt geschnitten usw. Das nennt man 1A-Service!
In der Killala Bay erwartete uns nach einem kurzweiligen Makrelenangeln (die Saison hierzu geht von Mai bis Oktober und gigantische Makrelenschwärme bevölkern dann die Küste) eine neue Angeltaktik: Es ging zu einem stark zerklüftetem Felsgrund, der mit meterlangem Kelp bewachsen war. Hier lauerten vor allem feiste Pollacks auf unsere Sandaale und Makrelenfetzen an den 3m langen Vorfächern hinter einem Boom, beschwert mit etwa 150g Blei.
Bei dieser Ausfahrt fingen wir neben einem Dutzend schöner Pollacks noch Dorsch, Köhler, Franzosendorsch und Lippfisch.
Schade, dass es aufgrund des Windes nicht mit weiteren Touren an Bord der MV Leah geklappt hat... Wir wollten noch gerne auf den zahlreichen Sandbänken auf Steinbutt & Scholle, Haie & Rochen Angeln, an den Felskanten auf Leng und und und - die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich.
Aber: für zahlreiche Fischmahlzeiten in unsererm Ferienhaus hatten wir "locker weg" mehr als genug gefangen!
Wahrscheinlich träumt fast jeder Angler in unseren Breiten davon, für uns wurde dieser Traum ein paar Tage später wahr!
Es ging auf BLAUFLOSSENTHUNFISCH im NORDATLANTIK!
Wohlwissend nach intensiver Recherche, dass hier nur große Thune, sprich 100 Kilo / 200 Pfund aufwärts, vorkommen gerieten wir in aufgeregtes Erzählen, genossen unsere Vorfreude und irgendwann war es soweit: Wir fuhren nach Mullaghmore und "enterten" die Kiwi Girl, ein hochseetüchtiges Charterboot, Skipper Declan Kilgannon mit seiner Crew hatte am frühen Morgen schon alles vorbereitet. Wir mussten selber nichts mitbringen und machen (erstmal) außer einen Schluck Kaffee aus der Thermoskanne zu trinken.
Aber das währte nur kurz! Nicht mal 30 Minuten nach dem ablegen wirres Seevogeltreiben um uns herum, raubende Delphine, plötzlich ein großer Minkwal! Schneller als wir gucken konnten wurden die 3 riesigen Schleppköder (Squid Spreader Bars) zu Wasser gelassen und es passierte das, was wir uns zwar erhofft hatten aber noch nicht wirllich glauben wollten: Ein Doppelbiss riss uns aus unseren Träumen!
Gerade mal 20 Meter Wasser unter uns, das Meer voller Leben, der Thunfisch war da und auch noch in Beißlaune. Anglerherz, mehr geht nicht!
Die Fische blieben nicht hängen aber weiter draußen auf der Donegal Bay raste der nächste große Thun auf unsere Köder zu, sprengte durch seine Gewalt im Drill aber die 1.40mm Hauptschnur.
Während wir noch enttäuscht und fassungslos waren, feuerte sich die Crew gegenseitig an - "Go on!!" - und hatte ruckzuck die Köder wieder im Wasser.
Wir fingen nach brutalem Drill noch gleich zwei imposante Thunfische. 1.75m lang und 270 Pfund, 2.00m lang und 300 Pfund waren die Außmaße dieser Kraftpakete, die die 130 lbs - Ruten krumm zogen.
Damit hätten wir nicht gerechnet!
Wir waren erstmal sprachlos und brauchten alle unsere Zeit, das Erlebte zu verarbeiten...
Übrigens: Der Skipper hat schon mehrere hundert große Thune gefangen, im Schnitt einen pro Angeltag! Die Fische werden zu wissenschaftlichen Zwecken markiert und zurückgesetzt.
Nach diesem anglerischen Highlight blieb uns nur noch ein Tag vor Ort, den wir für ein gemütliches Zusammensitzen, einen ausgiebigen Spaziergang und ordentliches Sachenpacken nutzten.
Nach 2 Wochen trudelten wir dann alle wieder zu Hause ein, mit dutzenden unvergeßlichen Erlebnissen und Bildern im Kopf.
Irland ist eine Reise wert - zum Angeln, erleben, Horizont erweitern. für Pubbesuche, Gespräche mit überaus freundlichen, hilfsbereiten, lieben Menschen. Für anglerische Erfahrungen die vielfältiger nicht sein könnten. Für den Hauch eines Gefühls, wie mächtig der Atlantik ist. Für eine Geschichte dieser bewegten Insel, die oft unter die Haut geht.
Ich bin froh, dass wir diese Reise unternommen haben - vielen Dank an meine Gäste, Skipper und Crew der Angelboote, Markus Müller von Inland Fisheries Ireland und vielen weiteren guten Menschen.
Petri, Euer
Felix
PS: Noch zwei sehr hilfreiche Links: https://fishinginireland.info/ & https://www.ireland.com/de-de/
Geräumige Angelboote sind an der irischen Küste Standard - Killala Harbour, MV Leah & Dolphin Explorer
Fetter Conger für Frank - er hatte den Dreh raus! - Lacken Pier
Bizarre Felsformationen an der irischen Küste - Downpatrick Head
Katzenhaie sind häufige Fische in den Gewässern Irlands, diesen hier fing Frank beim Molenangeln am Bellyglass Pier
Zahlreiche Sunde bieten immer einen guten Anlaufpunkt zum Uferangeln in Irland - hier am Tipp Sound
Dorsch, Pollack, Makrele - nur 3 von mehr als 20 fangbaren Fischen beim Meeresangeln in Irland - Killala Bay
Lippfisch gezielt - der "Wrasse" ist eine beliebte Beute der irischen Sportangler - und auch Fänger Markus hat sich gefreut!
Angeln im Hafen, Achill Island - mit göttlichem Beistand?
Hausfassade in Foxford am River Moy - so dürften gerne mehr Häuser aussehen!
Geschichte trifft auf Atlantik - Ruine Easkey Castle - und angeln kann man hier natürlich auch!
Schroffe, gefährliche, imposante Küste - Benwee Head, County Mayo
Auf Blauflossenthunfisch mit dem "Squid Spreader Bar" - eine spezielle, effektive Montage!
Gute Stimmung an Bord der Kiwi Girl
Delphine allgegenwärtig - absolut faszinierend!
Günther hält den Thun - gleich wird er wieder, nach der Markierung, freigelassen
Wir alle durften mal drillen, halten, stolz sein. Die eigentliche Arbeit als auch das Fangen, so fair muss man sein, machen allerdings Skipper & Crew!
#meeresangelnirland
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