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Gelbes Riff, MS Thailand, Dänemark

| Felix Schwarte | Blog



9.00 Uhr morgens. Wir sind irgendwo auf dem Skagerrak - oder schon weiter? Rund 140 Kilometer von Hanstholm entfernt läutet zum ersten Mal in diesem Jahr und an diesem Tag die Glocke, 24 Pilker schießen zum Grund.
„Nehmt erst Pilker und Makks als Beifänger, damit wir die Dorsche wegkriegen, dann Heringsfetzen um an die Seewölfe zu kommen!“, so unser Skipper heute früh. Das sind Probleme, wie ich sie liebe. Zu viele Dorsche am Wrack, dass in rund 50 Meter Tiefe auf dem sonst sandigen Boden der nördlichen Nordsee liegt, sodass wir mit unseren Seewolf-Naturködermontagen nicht durchkommen würden, daher erst mal mit den Pilkern die Dorsche „wegangeln“. Und wir sprechen hier nicht von der Kabeljau-Kinderstube, sondern von stattlichen Exemplaren mit 3, 4, 5 oder sogar mehr Kilo.

Endlich hat es wieder geklappt! Nach über 1 1/2 Jahren des Wartens, geprägt von Stürmen, hohen Wellen, zu wenig Mitfahrern auf der Thailand können wir wieder zu einer 2-Tagestour aufbrechen. Die Erwartungen meiner 5 Mitfahrer Mario, Hermann, Frank, Michael und Björn und natürlich auch von mir sind hoch, die der 18 anderen Angler an Bord bestimmt auch. Wie oft saßen wir schon in der Vergangenheit geknickt zu Hause vor der Wetterkarte, die mal wieder nichts gutes verhieß.

Aber jetzt sind wir weit draußen, da, wo die Seewölfe, Kabeljaus, Lengs und Köhler sind, in Größen wie sonst nur weit nördlich in Norwegen oder gar auf Island.
Die Schnur stoppt, der Pilker ist am Grund. Schnell ein, zwei Meter hoch. Wer hier zu
langsam ist, hat gleich den ersten Abriss. Keine zwei Sekunden: Biss! Ich gucke nach rechts, links. Auch dort sind alle Ruten krumm. Die kampfstarken Dorsche des Skagerraks lassen sofort alle Müdigkeit der langen Anfahrt aus den Knochen weichen. Wir konzentrieren uns auf den Drill, das Schaukeln des Schiffes, die Schnüre der Mitangler. Die ersten weißen Dorschbäuche sind im noch klaren, kalten Nordseewasser zu sehen, die Gaffs stehen bereit.


Die Körbe füllen sich mit herrlichen Fischen. Alles gute Fische, keiner unter einem halben Meter, viele um 70, 80 oder mehr Zentimetern. Nachdem wir ein paar Mal über das Wrack gedriftet sind, bestücken wir die Pilker mit Heringsfetzen oder montieren Naturködersysteme.
Unruhe an Bord. Die ersten Wölfe kommen an Bord!

Urige, zähnestarrende Fische. Ein paar Angler weiter rechts sogar 4 Stück in einem verwirbeltem Bündel!

Links neben mir steht Michael - auch er hat jetzt einen Steinbeißer an der Oberfläche. Hier ist Vorsicht angesagt. Ja nicht in die Nähe der unglaublich starken Mäuler kommen!

Der Fang geht weiter: Hermann fängt einen Seewolf, vorher schon Mario, auch Björn kann zwischen zahlreichen Dorschen und vereinzelten Schellfischen und Köhlern einen Wolf landen. Um es vorab zu sagen: Mir bleibt es verwehrt, einen der Fische landen zu können, aber an Bord wird gut gefangen und so freuen wir uns alle zusammen über die vielen Fische.
Gegen Mittag Filetieren wir das erste Mal, um Platz in den Fischkörben zu schaffen, ein Besatzungsmitglied bringt ein leckeres Brötchen mit Braten rum, was mit einem kühlen Bier runtergespült wird.

Die Sonne lässt sich ab und zu blicken, der Wind ist nur leicht zu spüren - welch ein tolles Wetter.

Bis in den späten Abend angeln und fangen wir. Mal ist ein Wrack dabei, was proppevoll mit Fisch zu sein scheint, an dem alle Haken besetzt sind mit den herrlichsten Fischen, mal lässt sich nur der ein oder andere Fisch an den Haken locken. Die Größe der Fische schwankt zwischen einem und acht Kilo, es werden Leng, Dorsch, Seewolf, Wittling, Schellfisch, Köhler gefangen.

Als wir alle spät in unseren Kojen liegen, haben wir einen besonderen Tag auf hoher See erlebt. Gedanklich schon bei den Fängen des nächsten Tages versuchen wir, in dem stickigen Schlafraum unter Deck uns auszuruhen.